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W 1962 roku niemiecka prasa o Powstaniu Warszawskim

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Ohne Sprit in Wolomin (fragmenty)
 

(…) Seither gehört der Warschauer Aufstand zu den umstrittensten Episoden des Zweiten Weltkriegs, vor allem, weil westliche Beobachter in seinem Ende schon bald den Beginn des erst viel später offen ausbrechenden Kalten Krieges entdeckten.


 (…) Der Lüneburger Ost-Historiker Dr. Hanns von Krannhals hat jetzterstmals Licht in das Warschauer Dunkel gebracht und mit Hilfe einer umfangreichen Studie nachgewiesen, daß:


- Stalin den Aufstand keineswegs bewußt provozierte, da die sowjetischen Panzer nur infolge einer taktischen Fehlleitung in der Nähe  von Warschau auftauchten;

- der Aufstand sich zwar militärisch gegen die Deutschen, politisch aber gegen die Sowjets richtete und

- Stalin daher allen Grund hatte, untätig zuzuschauen, wie die Deutschen den ohne sein Wissen angezettelten, in der Tendenz antisowjetischenAufstand liquidierten.

 

(…) Die Heimat-Armisten in Westpolen waren jedoch gerade infolge dieser Ereignisse um so stärker entschlossen, dem Bolschewismus keinen Raum zu lassen.


 (…) Noch 1942 kam die Antwort aus Moskau: Polnische Abhörstationen stellten fest, daß sowjetische Rundfunksender die - falsche - Meldung nach Polen ausstrahlten, die Heimat-Armee habe der deutschen Wehrmacht Formationen zum Kampf gegen die Sowjettruppen zur Verfügung gestellt: Die Heimat-Armee sollte vor dem eigenen Volk diskreditiert werden.


 Als die deutsche Propaganda dann im Frühjahr 1943 ausposaunte, die Sowjets hätten bei Katyn rund 11 000 gefangene polnische Offiziere ermordet - heute ist erwiesen, daß von den Russen 4000 Polen umgebracht wurden -, und als die Regierung Sikorski daraufhin eine Untersuchung durch das Rote Kreuz beantragte, brach Moskau die Beziehung zur polnischen Exilregierung ab. Alle Ostpolen aus den 1939 von Rußland annektierten Gebieten wurden zu sowjetischen Staatsbürgern erklärt.


 In der polnischen Heimat-Armee, die sich auf den Aufstand gegen die Deutschen vorbereitete, lösten diese Meldungen einen antisowjetischen Schock aus.

Da man nun endgültig Klarheit hatte, was von den Sowjets zu erwarten war, legte das Oberkommando in Warschau bezüglich des Aufstandes fest: "Der Augenblick des Ausbruchs steht mit dem Einmarsch der Russen und nicht mit dem Grad der Auflösung bei den Deutschen in Zusammenhang."

Als die Befreier dann die alte sowjetisch-polnische Grenze überschritten und Zusammenstöße mit der Heimat -Armee zu erwarten waren, schickte Sikorski eine Warnung nach Moskau: Falls die Sowjettruppen Mitglieder der Untergrund-Armee verhafteten, werde man zur Selbstverteidigung schreiten. Moskau gab keine Antwort.

Tatsächlich konnte Stalin ganz auf die Gunst der Lage vertrauen. Die polnische Heimat-Armee sah sich nämlich vor das unlösbare Dilemma gestellt, gegenüber den Sowjets zugleich- namens der Exilregierung als Territorial-Herrscher zu erscheinen, also offen aufzutreten, und- ihre Organisation geheimzuhalten, um sie vor sowjetischem Zugriff zu schützen.

 

(…) Die Folgen waren verheerend. Die ersten Heimat-Armisten, die sich im März 1944 in Wolhynien den Sowjets als Repräsentanten der polnischen Republik zu erkennen gaben, wurden kurzerhand an die Wand gestellt. Bei Kowel gelang es größeren Kavallerie -Verbänden der Heimat-Armee zwar, mit den Russen gemeinsam zu operieren; beim ersten deutschen Gegenstoß wurden die Polen-Reiter jedoch von den Sowjets mit der Mahnung, bis zur letzten Patrone zu kämpfen, allein gelassen. Sie kämpften und wurden
aufgerieben.


 Die Einstellung der Sowjets änderte sich auch nicht, als die Rote Armee im Sommer 1944 das von Moskau beanspruchte Ostpolen erobert hatte und sich Warschau näherte: Durch Zufall fiel einer polnischen Einheit, die gleichfalls örtlich mit den Russen kooperiert hatte, ein sowjetischer Erlaß in die Hand, der die Liquidierung aller Heimat-Armisten befahl.


 Tatsächlich wurden auch weiterhin ganze polnische Stäbe, die ihren Territorial-Anspruch geltend machten, erschossen; die Mannschaften landeten zum Teil in dem von der SS soeben geräumten Todeslager Majdanek.In Warschau stellten die versammelten Untergrund-Kämpfer erbittert fest, daß die Weltöffentlichkeit von diesen Vorgängen nichts erfuhr und daß von der geplanten demonstrativen Übernahme der Herrschaft durch die Heimat-Armee keine Rede sein konnte.


 Mit einem Aufstand in Warschau, der bis dahin gar nicht vorgesehen war, hoffte das Oberkommando der Heimat -Armee den erwünschten Effekt nachträglich noch zu erzielen. Warschau, so glaubte Bor - Komorowski, werde von der Weltmeinung nicht übersehen werden.


 In den letzten Julitagen stieß bei Wolomin östlich von Warschau nun jenes III. sowjetische Panzerkorps vor, an dem sich der Warschau-Disput immer wieder entzündete, weil sein Auftauchen beim Oberkommando der Heimat-Armee den Befehl zum Aufstand auslöste, damit Polens Hauptstadt polnisch werde, bevor die Rote Armee käme.


Tatsächlich aber hatte das III. Sowjet-Panzerkorps gar nicht den Auftrag, auf
Warschau vorzustoßen, sondern - wie man im Hauptquartier des deutschen 9. Armee schon am Abend des 30. Juli erkannte - die Bug- und Narew-Übergänge nördlich der polnischen Hauptstadt zu gewinnen.


 Laut Krannhals scheidet auch der immer noch mögliche Verdacht aus, "die Sowjet-Union habe durch einen Scheinstoß an Warschau vorbei den erwarteten Aufstand auslösen wollen, um ihn dann 'ausbrennen' zulassen".Die vorgeprellten Sowjetpanzer blieben nämlich in Wolomin liegen, allerdings nicht, wie Bor-Komorowski glaubte, um sich zum Angriff auf Warschau bereit zu machen, sondern weil ihnen der Betriebsstoff ausgegangen war.


 (...) Nicht Stalin, sondern höchstens der unglückliche Befehlshaber des III. Panzerkorps, der den Raid auf Wolomin befahl und dort vernichtet wurde, stachelte mithin die Polen zum Aufstand an. Folgerte Krannhals: "Die Russen können den Aufstand also gar nicht provoziert haben, um ihn zu desavouieren."Über das Auftauchen der Sowjet -Panzer informiert, aber von deren Einkesselung nicht unterrichtet, glaubten Bor-Komorowski, Regierungsvertreter Jankowski und Stadtkommandant Chrusciel die Stunde zum Losschlagen sei gekommen. Chrusciel: "Denn sonst ist es zu spät."

Ost-Forscher Krannhals: "Man hoffte nicht, sondern man fürchtete, daß die Sowjets am 1. August 1944 in Warschau stehen könnten. Und deshalb, also aus politischen Gründen, fiel Chrusciels Bemerkung, es sei sonst 'zu spät'."(..)

In Warschau tat man darum auch alles, um dem erwarteten Angriff der Sowjets ja nicht entgegenzukommen. So wurden gegen dieWeichselbrücken, die für den Marsch der Russen in das hauptsächlich links des Flusses gelegene Warschau wichtig waren, nur unbedeutende Kräfte der Heimat-Armee angesetzt. Folge: Die Brücken blieben in deutscher Hand.


 (...) Nun erwies sich aber, daß das politische Kalkül der Exil-Polen Verblendung war: Sie rechneten allen Ernstes damit, daß Moskau ihr
antisowjetisches Spiel mitspielen und Warschau entsetzen würde.
(...) Als der Chef der Londoner Exilregierung, Mikolajczyk, Sikorskis Nachfolger, Anfang August nach Moskau reiste, um von Stalin Hilfe für die Heimat-Armee zu erbitten, entgegnete der Diktator erstaunt: "Was ist denn das, eine Heimat-Armee?" Und: "Diese Leute kämpfen übrigens nicht mit den Deutschen, sondern verstecken sich bloß in den Wäldern."

Stalin gestand dem Exil-Polen nicht einmal zu, daß die Aufständischen in Warschau Kombattanten seien, was ihnen später sogar SS-General Bach in der Kapitulations-Urkunde bescheinigte. Stalin: "Das sind kleinePartisanenhaufen, aber keine regulären Streitkräfte." (Die Heimat-Armee war rund 350 000 Mann stark.)


 (...) Erst am 10. September empfand Stalin, daß er der Weltöffentlichkeit das Schauspiel unterlassener Hilfeleistung nicht länger bieten dürfe. Der Optik halber ließ er seine Truppen die rechts der Weichsel gelegene Warschauer Vorstadt Praga erobern, dann freilich - unmittelbar am östlichen Weichselufer - wieder stehenbleiben. In Warschau wurde immer noch gekämpft. (…)

całość:

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